Krieg in der Ukraine – Ein Kommentar

Nicht mal 800 Kilometer liegen zwischen Berlin und der ukrainischen Stadt Lwiw, unweit der Grenze zu Polen. 800 Kilometer, das ist näher als die Entfernung von Sylt zum Bodensee. 800 Kilometer und es herrscht Krieg – ein europäischer Krieg. Der russische Bär hat wenig getan, um seine Absichten zu verbergen, hat – mit Belarus – ein Waffenarsenal an der Grenze etabliert, während der Westen mit Unbehagen und vor allem Unschlüssigkeit zusah. Wladimir Putin hat noch am Montag die Souveränität der Separatistengebiete Luhansk und Donezk erklärt, der Ukraine diese Legitimation widersagt. Russland setzt die Figuren auf dem osteuropäischen Schachfeld, der Westen scheint keinen Zugang zu den Geschehnissen zu haben. Wie sonst kann die Apathie westlicher Staaten gegenüber den Gefechtsszenen aus dem Osten des Landes erklärt werden? Etwa mit Angst? Mit Angst vor dem russischen Bären und seinem Bruder China?
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Neo-Appeasements.
Seine Spuren sind Verwüstung, Leid, Vertreibung.