Schreibwettbewerb „Brenner Moor“

Bild: uschi dreiucker/pixelio.de

Die Klasse 6b hat für einen Schreibwettbewerb zum Thema „Brenner Moor“ spannende Texte produziert. Hier lest ihr die Texte der zwei Klassensieger: Tatort im Moor“ von Klara und „Versunken im Moor“ von Henri!

 

 

Tatort im Moor

 

Es ist der 20. November, ich sitze in meinem Büro in der Polizeiwache.

Es ist ca. 23 Uhr, seit 3 Monaten ist mein Partner Bastian im Moor spurlos verschwunden, 

Wir haben wenige Informationen, ob Bastian noch lebt oder wenigstens, wohin er verschwunden ist.

Das Einzige ist, dass wir wissen ist, dass Bastian irgendwo im Moor ist.

Ich bin Torben, seit 14 Jahren hatte ich meinen Partner Bastian an meiner Seite.

Wir sind Kriminalpolizisten und brachten alles gemeinsam hinter uns. Ein einziges Mal wurden wir an unterschiedliche Tatorte gerufen: Es war wieder einmal Nachtschicht und ich fuhr zu einem Banküberfall, um einige Spuren zu sichern mit einem Auszubildenden. Dies sollte eigentlich eine Ausnahme sein, dass wir nicht einen gemeinsamen Fall hatten. 

Bastian traf es jedoch wohl schlechter als mich, er fuhr in das Brenner Moor, um bei der angeblichen Suche einer vermissten Frau zu helfen, jedoch stellte es sich heraus, dass der Funkspruch, den Bastian bekommen hatte, nicht von unserem Kollegen kam. Jemand hackte sich wohl in unseren Funkkanal ein und orderte Bastian in das Moor. Es war unsere Entscheidung, uns dort einmal zu trennen, wir verabschiedeten uns mit dem Satz „Ruf mich an, wenn du wieder im Büro bist und hol dann schon mal das Bier aus dem Schrank.“ Es war für uns selbstverständlich, uns wenigsten nach dem Einsatz wieder zu einem kühlen Getränk zu treffen. So sah es mit uns beiden aus, wir gingen durch dick und dünn, er war mehr als mein bester Freund.

 

Die Suche nach meinem Partner beendete unser Chef mit einem „Du weißt doch Torben, manche Sachen sollte man ruhen lassen!“ Wir konnten uns nicht mehr auf Bastians Verschwinden konzentrieren, weil wir gerade eine Todesreihe hatten von Menschen, die im Brenner Moor verschwunden waren. Ich setze mich also an meinen Schreibtisch, um die Fallakte meines Besten Freundes und auch Kollegen durchzugehen. Ich kenne eigentlich die Akte in und auswendig, aber es gab mir dieses Gefühl, dass ich immer etwas übersah. In meinen Gedanken waren immer wieder die Worte von dem Chef mit einem einfachen Satz, der den Fall abschließen wollte. 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als mein neuer Partner in mein Büro platze. „Es wurde eine Moorleiche entdeckt! Die auf ein paar Merkmale von Bastian zutreffen. Da, wo wir Bastian zuletzt geortet bekommen haben!!“  „Wir sollen vor Ort uns die Leiche anschauen und Spuren sichern!“ Ich renne also aus der Tür und Patrick, meiner neuer Partner, rennt mir nach. Wir steigen also in das Auto und fahren zu einer freien Fläche des Moors, in der Nähe der uns zugestellten Koordinaten. Nachdem wir etwas gelaufen sind, sehen wir eine Truppe von Tatortreinigern und unterschiedliche Behörden.  Auf dem Weg sehen wir schon dem schwarzen Leichensack liegen, irgendetwas reißt mich los, ich laufe also zu der Leiche. Ich knie mich hin und schaue mir unser Opfer an, der Gerichtsmediziner Sen, setzt sich neben mir und sagt: „Todeszeitpunkt der Leiche konnte nicht bestimmt werden, sie sollte erst seit ein paar  Tagen hier liegen.“ „Das ist nicht Bastian, ich würde ihn erkennen und selbst wenn er komplett zerteilt wäre“, sagte ich mit erschöpfter Stimme zu Sen.

Ich war mit meinen Nerven weitgehend am Ende. Patrick nahm mich am Arm und zog mich hinter ein Gebüsch, dort wischte er ein paar Blätter und Erde von dem kalten Waldboden. „Ist das eine Falltür?“, fragte ich Pat. Er antworte: „Genau! Das wollte ich dich fragen.“ Ich war fest entschlossen, dass wir dieser Sache weiter auf den Grund gehen müssen. 

Wir kriechen also hinter diesem Busch hervor und suchen den Einsatzleiter, der ein Auge über das Geschehen im Einsatz hat.  „Hinter den Büschen am Wegesende haben ich und mein Partner eine Falltür entdeckt!“, sagte ich angespannt. Er gab uns die Aufgabe, die Klappe der Falltür mit etwas Verstärkung auszuhebeln. Man hörte, als er uns diese Aufgabe gab, einen witzelnden Unterton, der mich leicht aggressiv machte. 

Gesagt getan – wir machten die Falltür frei von Erde und sonstigen Baumüberresten. „Schaut, an der Falltür hängt ein offenes Schloss mit Zahlencode“, sagt Patrick.  Es stimmte, da hing wirklich ein Schloss. Es war sogar offen. „Da hat wohl jemand nicht aufgepasst!“ Gerade taucht hinter uns eine kleine Gruppe der Feuerwehr auf. Ich muss sagen, ich mag die Feuerwehrleute unserer Feuerwehr, sie haben ein Sinn für Humor und trotzdem verlieren sie nicht die Ernsthaftigkeit bei unserem Beruf. Die Feuerwehrleute haben Werkzeuge mitgebracht, damit wir alle zusammen die Falltür aufhebeln können. In der kurzen Zeit haben sich die meisten Leute in den Wald hinter den Büschen versammelt, da wo es tiefer in das sumpfige Gebiet kommt.

 „1.2.3!“ mit einem gehörigen Ruck wurde die Tür nach oben gehebelt, es quietsche, als wir die Klappe endlich hochbekamen. „Torben und Pat und William gehen darunter, Vorsicht ist geboten!“, sagte uns der Einsatzleiter, der seit unserer Falltürentdeckung ein Auge auf uns hatte. 

Ich leuchte die rostige Leiter herunter in den Eingang des unterirdischen Tunnels. „Blutspuren! Wahrscheinlich ging da ein Verletzter oder ein Gefangener hinunter“, vermutete ich. „Runter jetzt“, William war ein Kriminalpolizist, der auf einem anderen Einsatz war und nur als Verstärkung da war. Ich habe nicht viel mit ihm am Hut, weil er auch einfach keine nette Seele ist. 

Ich klettere vorsichtig die Leiter nach unten, direkt hinter mir stand zum Glück Patrick, wir leuchten alle in den finsteren Gang. Ich will gerade einen Schritt nach vorne machen und auf einmal geht das Licht an, Patrick flüsterte: „Bewegungsmelder“. Ich musste schmunzeln beim Weiterlaufen, jetzt auch im Licht, behagte mir trotzdem jeder Schritt weniger. Wie trugen unsere Waffen nah an unserem Körper, um sie griffbereit zu haben. 

In diesem Gang fühlte man fast schon die nervöse und angespannte, jedoch auch ängstlich Stimmung von uns dreien. Wer ist schon gerne um halb eins, mitten in der Nacht, von möglichen Kriminellen umringt in einem geschlossenen Tunnel? Ich muss abrupt stehen bleiben.

„Ich höre etwas!“ , flüstere ich zu meinem Kollegen, die hinter mir her gelaufen sind, es war ein lautes Stoßen, als würde jemand probieren, eine Holzwand brechen zu lassen, indem jemand dagegen schlägt. Das Licht ist bereits ausgegangen, jedoch haben wir unsere Lampen nicht ausgeschaltet. Ich leuchte auf das Ende des Ganges, dort war eine Stahltreppe angebracht. Patrick sagte mit einer zitternden Stimme: „Lass uns hoch gehen!“ Wir stimmten ihm mit einem Handzeichen und einem Nicken zu.

Wie verständigten uns immer wieder mit einem „Gesichert“, um den anderen mitzuteilen, dass nirgendwo etwas Verdächtiges oder anderes war. Nach der Treppe standen wir nun vor einer Tür, sie ist aus Holz, deshalb wollte sich William die Mühe machen und sie vorsichtig auftreten. Doch wir mussten gar nicht die Tür eintreten, sie war nämlich einen Spalt offen. 

„Ich gehe rein, ihr gebt mir Deckung“, flüsterte ich noch den anderen vor, bis ich mich langsam durch den Spalt der Tür zwang.

Das Krachen hat aufgehört, bereits als ich die Tür aufdrückte, um durch den Spalt zu passen. 

Hinter mir war Patrick, wir schauten uns um, es war ein Raum wie ein Holzschuppen. Mir stockte der Atem, ich blieb wie angewurzelt stehen, es war ein Loch in der Holzwand des Raumes, von da aus führte es nach draußen, jedenfalls sah es danach aus, denn man konnte eindeutig die Sterne erkennen, die am Nachthimmel standen. 

Was mich viel mehr schockte, war der Mensch, der vor dem eingeschlagenen Loch lag, wir liefen sofort zu ihm hin und fühlten an seinem Hals, ob der Puls noch schlug.  „Er ist nicht bei Bewusstsein, leben tut er jedoch“, sagte William. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht komplett aufnahmefähig, denn ich wusste sofort, wer da vor uns lag. Mehrere blaue Flecken und Blutergüsse hatte der Mann am Gesicht, doch ich erkenne meinen Bastian immer wieder, egal wie er aussieht.  Mein kalter Körper fing an zu zittern, ein Schweißausbruch nach dem anderen jagte mir meinen Rücken hinunter.  Ich flüsterte nur: „B-b-as-t-ti-an-n-n“. 

Langsam erkannten auch meine Kollegen, wer der bewusstlose Mensch dort war. Patrick stützte mich, es war wohl etwas schwer für mich zu realisieren, dass ich meinen besten Freund nicht verloren hatte.

In der Zeit funkte William mit der Wache. Ungefähr 20 Minuten später hörten wir unseren Rettungshubschrauber und sahen ein Blaulicht durch das angebrochene Loch von dem Schuppen. Ich hörte meinem Chef, der draußen plante, die Tür einzuschlagen. „Weg da Kollegen! Die Wand ist gleich durch!“, rief unser Chef, „schafft euch da weg!“ Den Befehl hörten Patrick und William auch und zogen mich und meinem besten Freund in die Ecke des Schuppens. *KRACH* – Ein paar Latten des kaputten Schuppens flogen aus der Wand, sodass genug Platz war, um durchzuklettern. Das machten auch die Notärzte, die mich und Bastian ins Krankenhaus flogen. 

 

Es ist 15 Uhr. Gerade kommt die Schwester in mein Zimmer, ich bin gerade erst aufgewacht, ich habe einfach nur einen Schock erlitten, warum ist nicht klar, schätzungsweise habe ich einfach meinen besten Freund malträtiert gesehen und noch nie bewusstlos erlebt. Wir waren ja auch alle in dem Glauben, ihn verloren zu haben und dass er irgendwo kläglich verstarb. 

Ich wurde nach ein paar Untersuchungen entlassen und besuchte am Abend Bastian. Ich muss zugeben, mir sind noch nie wegen Bastian Tränen über die Wange gelaufen, er erzählte mir, wie es tatsächlich zu der Entführung kam und wer dahintersteckte.

Er erzählte: „Nachdem ich den Weg in das Brenner Moor nahm, packte mich jemand von hinten und zog mich in den Wald. Die Entführer wussten, dass ihr erst nach mir anstatt nach den anderen Moorleichen sucht. Somit hatten sie dann genug Zeit, um weitere Menschen zu töten und im Moor zu verstecken.“

Es war Leon Hart, wir waren früher zusammen in der Ausbildung. „Er kannte mich und er kannte unsere Abläufe. Bei uns gehen als erstes die eigenen Männer vor. Er benutzte die Chance, um mit seinem Team zum Serienmörder der Moorleichen zu werden. „Ihr ermitteltet zwar weiter, um mich zu finden, jedoch konnte mein Team solange weitere Straftaten begehen“, erzählte mir Leon. Leon brachte einen Maulwurf zur Polizei und konnte so alles überwachen. Wäre etwas schiefgegangen, hätte er mich als Druckmittel benutzen wollen. Es war wie ein kriminelles Loch, was er sich gebaut hat.“ 

Mein Chef kam herein und begrüßte uns, er sagte dann: „Herr Hart wurde an dem Flughafen entdeckt, auf dem Weg nach Frankreich auf der Flucht. Liebe Kollegen wir haben es geschafft!“ 

Es versammelten sich viele andere Kollegen in dem kleinen Zimmer von Bastian. Bastian war total erschöpft und sah immer noch nicht gut aus, er hatte Kopfschmerzen aber er freute sich trotzdem, wieder in Sicherheit zu sein.

 

 Klara (6. Jahrgang)

 

 

 

Versunken im Moor

 

Es war ein kühler Herbstmorgen, als ich mich mit meinem Schwert durch das Unterholz schlug. Der Nebel hing tief und ich fühlte seine Kühle. Ich, Theowin, sollte die Kobolde im Moor bekämpfen, weil sie oft die Dörfer ausplünderten und brandschatzten und sich immer weiter zu uns wagten (ich fragte mich, warum sie nicht jemand anderen hätten schicken können). Aber ich war glücklicherweise nicht alleine unterwegs, sondern mit meinen Freunden, der Magierin Lady Morgana und dem starken Sir Arthur. 

 

Endlich traten wir aus dem Wald heraus, durch den wir seit drei Tagen irrten. Wir kamen an einen einigermaßen guten Lagerplatz (vom Sumpfloch in der Mitte der kleinen Lichtung mal abgesehen) und machten Feuer. 

 Nachts hörten wir das Huschen vieler kleiner Gestalten. Meine Freunde und ich zogen unsere

Schwerter und stellten uns Rücken an Rücken, damit keine der seltsamen Gestalten, die aus dem Gebüsch auftauchten, uns von hinten anfallen konnten. Soviel zu einer geruhsamen Nacht.

Da sprang die erste Reihe in das Licht des Lagerfeuers. Wir schlugen mit unseren Schwertern zu. ,,Ich habe eine Idee“, rief ich ,,wir springen, genau wie beim Bocksprung über sie hinweg, wenn sie auf uns zuspringen, dann stolpern sie und fallen in das Schlammloch.“ Der Einfall funktionierte und bald hatten wir gesiegt, zogen aber dennoch weiter. Schlafen auf einem ehemaligen Kampfplatz ist nicht meine Idealvorstellung eines geruhsamen Schlafs. Nach einem längeren Fußmarsch kamen wir an einen alten verdorrten Baum. Dort bauten wir unsere kleinen Zelte auf und legten uns sofort schlafen. 

 

Am nächsten Morgen machten Sir Arthur und ich einen kleinen Jagdausflug in die nähere Umgebung. Wir kamen mit einigen Schwalben zurück und außerdem mit einer Neuigkeit: Wir hatten das Dorf der Kobolde gefunden. Nachdem wir die Schwalben gebraten und aufgegessen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Dorf. Wir waren gut gelaunt und ich hatte das Gefühl, dass wir gegen alle Kobolde gewinnen könnten. 

Wir verstecken uns im Schilf um das Dorf herum. Das Dorf war eine Ansammlung kleiner Baracken, die halb im Morast versunken waren. Sie wurden nur von wackelig aussehenden Stegen verbunden. Ab und zu liefen einige Kobolde mit kleinen Speeren von einer Baracke zur anderen. Man hörte ihr dreckiges Gelächter.

 Als wir bis auf zwanzig Fuß herangeschlichen waren, vernahmen wir plötzlich einen Ruf:

,,Eindringlinge!“ Sofort standen an die hundert Kobolde auf den Stegen. Es hatte keinen Sinn mehr, sich anzuschleichen. Wir sprangen also aus dem Gebüsch und zogen unsere Schwerter. 

 Die erste Gruppe Kobolde rannte auf Sir Arthur zu (anscheinend fanden sie, dass er die größte Bedrohung von uns war), die zweite auf mich und die dritte auf Morgana. Ich stand in einem Meer aus grünen kleinen Kobolden, die alle versuchten, mich umzubringen. 

Als ich endlich wieder Zeit hatte, auf meine Gefährten zu achten, merkte ich, dass sie ihren Anteil an der Kobold Armee bereits vernichtet hatten und sich jetzt über meinen hermachten. (Es war irgendwie total peinlich, aber ich kannte es nicht anders. Meine Macht lag eher in Worten.) 

 

Nachdem wir sicher waren, dass wir alle besiegt hatten und aufatmen wollten, hörten wir das Dröhnen einer tiefen Bassstimme. Wir sahen uns um und erblickten: Nichts, gar nichts. 

Aber plötzlich explodierte eines der größten Häuser des Dorfes und da stand ein ungefähr 10 Meter großer Kobold. ,,Was ist denn das für ein hässlicher Fleischklopps?“, fragte Morgana. ,,Ich bin der König der Kobolde und außerdem auch der stärkste!“ dröhnte die Bassstimme des Riesen über das Dorf.  Er zog eine zwei Meter lange Keule, und als ob das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, war sie auch noch mit Stacheln gespickt. Er erhob seine Keule und ließ sie auf den Weg vor uns knallen. 

 

Als er sie ein weiteres Mal hob, steckten vorne an den Spitzen Bretter. Morgana lief nach links, ich nach rechts, Arthur griff direkt an. Morgana ließ einen dunklen Blitz auf den Riesen-Kobold hinunter sausen. Plötzlich fiel der Kobold auf die Knie und brach durch den Steg durch, sein einer Fuß blieb im Schlick stecken.

 ,,Na, schon müde, oder kannst du noch?“ fragte Arthur. Der Riese hob seine Keule und ließ sie auf ihn hinunterfallen. Wären nicht an den Spitzen Bretter gewesen, wäre aus Arthur ein menschlicher Schaschlikspieß geworden. Er flog in die Wand eines der Häuser, die am Rand des Platzes standen und schälte sich von der Hauswand ab. Ich eilte zu ihm und versuchte, wenigstens einige seiner Schrammen mit Stofffetzen von meinem Wams zu verbinden. 

Morgana beschoss derweil den Riesen mit Energieblitzen. Ich ließ Arthur erst einmal an der Wand angelehnt und kam Morgana zu Hilfe. Wir griffen gemeinsam an und der Riese schlug mit seiner Keule in die Luft. Langsam löste sich der Steg, indem er feststeckte, auf. Wir sprangen auf den nächsten Steg. Als sich der Steg komplett aufgelöst hatte, versank der Riese im Morast. 

Da hörten wir ein Knacken und als wir uns umdrehten, sahen wir, dass sich nicht nur der eine Steg auflöste, sondern alle anderen auch. Morgana und ich griffen jeweils eine der Schultern von Arthur und wir liefen so schnell wie möglich über die langsam zerfallenden Stege zum rettenden Ufer. Das Dorf war im Moor versunken.

 

Nach drei Tagen Ruhe war Arthur wieder so bei Kräften, dass wir den Rückweg antreten konnten. Und nach einem gefühlt endlosen Marsch, kamen wir endlich an den Hügel hinter der Trave, auf dem unsere kleine Burg stand. 

Uns war nach viel Ruhe, aber als wir mit einem Boot übergesetzt hatten, sahen wir, dass sich viele unserer Freunde mit Bögen im Gras versteckten und uns zu sich winkten. ,,Was ist denn hier los? Trainiert ihr?“, fragte ich, aber daraufhin entgegnete unser Freund Pit: ,,Nein wir waren auf der Jagd, als plötzlich Kobolde die Burg angegriffen und übernommen haben. Wir haben unser kleines Lager jetzt da hinter den Tannen aufgebaut.“

,Wieviele Soldaten habt ihr denn bei euch?“ fragte Arthur. ,,Wir haben noch so ungefähr dreißig, aber es sind gut fünfzig Kobolde. Wir sind froh über eure Unterstützung!“ sagte Pit. Auch im Lager wurden wir freudig begrüßt. 

In der Mitte des Lagerplatzes brannte ein hohes Feuer. Wir aßen etwas Truthahn, tranken etwas Met und erzählten von unserem Abenteuer, dann legten wir uns schlafen.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Hornruf geweckt. Die dreißig Soldaten waren schon bereit. Meine Freunde und ich legten unsere Rüstungen an und bewaffneten uns. Wir schlichen bis zum Rand des Hügels und teilten uns auf. Ein Trupp auf jeder Seite.  Das Horn erklang ein weiteres Mal und unsere Pfeile zeichneten Bögen in die Luft. 

Da rannten die ersten zehn Kobolde aus der Festung. Trupp eins lief los und verwickelte die Kobolde in ein Gefecht, die Hälfte des zweiten Trupps lief in die Festung hinein und nahm einige Kobolde fest. 

Die Bogenschützen schossen weiterhin Pfeile ab und die Schwertkämpfer verteilten sich über den Hügel. Bald waren viele Kobolde überwältigt. Jetzt kam uns auch der andere Trupp zur Hilfe und wir nahmen alle restlichen Kobolde fest. 

 

„Was sollen wir jetzt mit ihnen machen?“ fragte Arthur. Ich stellte mich vor sie und rief laut „Euer König ist tot, im Moor versunken. Ihr müsst nicht mehr Gefolgschaft an ihn leisten. Bleibt friedlich bei uns, helft uns und wir werden versprechen, dass euch nichts passiert.“ 

 

Viele Kobolde willigten ein, andere sahen nach, ob ich Recht hatte und kamen später wieder. 

 

Manchmal sind eben Worte die wahre Superkraft. 

Und so herrschte endlich Frieden.

 

Henri (6. Jahrgang)

 

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