Als Jugendliche in einer Psychatrie

Bild: sokaeiko/pixelio.de

In unserem Alter kann das Leben hart sein. Es ist geprägt von Mobbing, Ausgrenzung und
Verachtung. Für einige Jugendliche ist diese Belastung nicht mehr auszuhalten und sie
kommen mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen in psychologische
Behandlung. Dies ist ein harter Schicksalsschlag und kann das Leben der Betroffenen für immer verändern. Der Aufenthalt in zum Beispiel einer Psychiatrie kann bei einigen tiefe Spuren hinterlassen und wenn sie im Nachhinein daran denken, sind diese Gedanken oft mit
Angst und Furcht verbunden, doch der Aufenthalt in der Psychiatrie birgt für viele auch
Hoffnung und Hilfe.


Ich habe zu diesem Thema eine Jugendliche, die mehrere Monate in der Psychiatrie
verbracht hat, befragt und das waren ihre Antworten:


In was für einer Einrichtung warst du ?
Vorwerker Diakonie Kinder- Jugendpsychiatrie Lübeck

 
Wie sah dein Tagesablauf in der Psychiatrie aus ?
Von Montag bis Freitag gab es um 7:45 Uhr Frühstück, ab 8:30 Uhr haben Termine wie Schule (es gab eine Klinik-Schule, in der wir 9 Stunden die Woche Unterricht hatten) oder Therapie (es gab nicht nur Therapie in Gesprächsform, sondern auch Kunsttherapie,
Musiktherapie, Bewegungstherapie und Reittherapie) angefangen, um 12:50 Uhr gab es
Mittagessen und um 18:00 Uhr Abendessen, von 13-14:30 Uhr war Mittagspause, in der wir
die erste halbe Stunde raus durften oder die ganze Zeit im Zimmer waren. Oft gab es am
Nachmittag auch noch gemeinsame Aktivitäten mit den anderen Patienten.


Durftest du deine Sachen alle mitnehmen oder gab es für z. B. Handys Einschränkungen?
Es gab Handyzeiten in denen ich mein Handy benutzen durfte, diese waren von 14:45-
15:15 Uhr und von 19:00-19:30 Uhr.


Hattest du Freizeit und durftest dich frei bewegen oder warst du den ganzen Tag nur auf
deinem Zimmer ?

Ich hatte relativ viel Freizeit und konnte mich meistens frei bewegen. Man hat vier Mal am
Tag eine halbe Stunde Zeit draußen zu sein, entweder auf dem Gelände oder in der
Innenstadt. In der Innenstadt darf man länger als eine halbe Stunde sein.


Durftest du Besuch empfangen?
Jeden Mittwoch war Besuchstag und am Wochenende durfte ich nach Hause.

 
Wie sah dein Zimmer aus (War alles gepolstert, wie man es sich in einer Psychiatrie
vorstellt)?

Nein, die Zimmer waren so ähnlich wie in einer Jugendherberge. Es gab ein- bis drei
Personen Zimmer. Ich war in einem Dreibettzimmer.


Hast du deine Freunde und das normale Leben vermisst?
Teilweise ja, doch ich konnte mich dort gut davon ablenken.


Wie würdest du deine Zeit in der Psychiatrie beschreiben?
Es war ziemlich gut. Ich konnte viele Freundschaften schließen und der Aufenthalt hat mir
auch sehr geholfen. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.

 

Welche drei Gefühle kommen jetzt in dir hoch, wenn du an die Psychiatrie denkst?
1. Glücklich
2. Zufrieden
3. ich vermisse die Zeit dort


Denkst du, der Aufenthalt in der Psychiatrie hat etwas gebracht oder war es umsonst?
Dieser Aufenthalt hat definitiv etwas gebracht, ich kann jetzt einfacher mit Leuten reden
als vorher. Ich weiß jetzt außerdem, wie ich wie ich damit umgehe, falls es mir mal wieder
schlechter gehen sollte.


Quelle will anonym bleiben

 
Nicht für alle, wie am Anfang gesagt, ist die Zeit in der Psychiatrie niederdrückend. Die
Psychiatrie hat die Jugendliche aus dem Interview neu aufgeholfen und sie dabei unterstützt, mit ihren Depressionen umzugehen. Solltet ihr selbst Probleme haben, habt keine Angst, mit anderen Leuten darüber zu sprechen und euch helfen zu lassen, sondern habt Angst davor, was psychische Probleme mit euch anrichten können.
Hilfe findet ihr unter 045034420 (Selbsthilfegruppe in Lübeck), oder sprecht mit euren
Eltern und bittet um einen Termin bei einem Psychiater.

Louis (9. Jahrgang)

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